Das Wohnungseigentümergesetz (WEG) wurde einer grundlegenden Reform unterzogen. Die Frage, welche Rechte und Pflichten sich aus gemeinschaftlichem Eigentum ergeben, stellt Wohnungseigentümer oft vor Herausforderungen oder sorgt im schlimmsten Fall sogar für Streit. Durch die Neuerungen sollen beispielsweise Modernisierungen bei Wohnungs-Eigentümer-Gemeinschaften (WEGs) künftig einfacher möglich sein. Die Reform des WEG gibt aber nicht nur dafür neue Spielregeln vor, sie betrifft auch die eingesetzten Verwalter, deren Befugnisse und Aktivitäten neu definiert wurden. Laut Verband „Wohnen im Eigentum“ (WiE) zufolge, sind von den Änderungen die Eigentümer von rund zehn Millionen Wohnungen in Deutschland betroffen. Mit Ramon Marcel Netzer, dem Neuzugang im jungen Team, vertieft Igel & Kaufmann sein Leistungsspektrum im Bereich Hausverwaltung.

Herr Netzer, warum haben Sie sich nach der Ausbildung bei der Kreissparkasse für ein Studium der Immobilienwirtschaft entschieden?

In meiner Tätigkeit als Bankberater hat sich meine Affinität für die Immobilienwirtschaft verstärkt. Ein Studium der Immobilienwirtschaft war deshalb nur folgerichtig. Während meines Studiums habe ich meine Heimat Isny und das Allgäu sehr schätzen gelernt. Dass es hier einen attraktiven Immobilienmarkt gibt, war ein wichtiges Kriterium für mich, das mich wieder hierher zurückgebracht hat.

Am 1. August haben Sie bei Igel & Kaufmann angefangen. Was ist Ihr Schwerpunkt?

Ich werde mich verstärkt dem Thema „Immobilienverwaltung“ widmen und diesen Geschäftsbereich weiter ausbauen. Dadurch hoffen wir einen neuen Kundenkreis hinzugewinnen zu können und in der Rundumberatung für unsere Kunden noch besser zu werden. Wir verschreiben uns auch in diesem Geschäftsbereich klar der Philosophie „Qualität und nicht Quantität“. Wer uns seine Immobilie zur Verwaltung anvertraut, darf mit unserer vollen Aufmerksamkeit rechnen.

Warum war die Reform des Wohnungseigentümergesetztes (WEG) so wichtig?

Das WEG entstand in seiner bisherigen Form in den Nachkriegsjahren. Es wurde natürlich für die damaligen Verhältnisse entworfen und verabschiedet. Wichtigstes Ziel damals war es, den Wohnungsbau zu stärken und so breiten Bevölkerungsschichten den Kauf einer Eigentumswohnung zu ermöglichen. Heutige entscheidende Themen, wie Klimaschutz, Digitalisierung oder der demografische Wandel, spielten damals noch keine Rolle. Bei mehreren Anpassungen über die Jahre wurde das WEG zwar immer wieder etwas an die Gegebenheiten angepasst – eine echte Reform war aber überfällig.

Was sind die wichtigsten Veränderungen?

Grundsätzlich ist das neue WEMoG darauf ausgerichtet die Stellung der Eigentümer zu stärken. Eigentümerversammlungen sind zukünftig, unabhängig von der Anzahl der anwesenden Mitglieder, beschlussfähig. Auch wird für die Umsetzung von baulichen Maßnahmen in der Regel nur noch eine einfache Stimmenmehrheit der Eigentümer benötigt. Damit werden Instandhaltung- und Modernisierungsmaßnahmen von Gebäuden erleichtert. Hinzu kommt, dass jeder Eigentümer dazu ermächtig wird, bauliche Veränderungen zur Barrierefreiheit, Nutzung von E-Mobilität, für den Einbruchschutz oder ein schnelles Internet auf eigene Kosten vorzunehmen. Zudem ist es für Wohnungseigentümergemeinschaften leichter geworden den Verwalter zu wechseln. Die Eigentümer können zukünftig Verwalter, mit denen die Gemeinschaft nicht zufrieden ist, jederzeit abberufen. Für Verwalter kann zukünftig ein Nachweis seiner Fähigkeiten, ein sogenannter Zertifizierungsnachweis gefordert werden.

Warum sollte eine Eigentümergemeinschaft den Verwalter wechseln?

Die Investition in eine Eigentumswohnung ist für die meisten Menschen die größte Geldanlage in ihrem Leben. Daher ist es wichtig, dass dieses Eigentum gut verwaltet wird. Generell sollte man einen Verwalterwechsel in Betracht ziehen, wenn man mit dessen Arbeit nicht zufrieden ist. Die Branche ist geprägt von Quereinsteigern. Nur wenige gehen diesen Job professionell und fokussiert an. Dabei werden die Ansprüche an eine Hausverwaltung immer höher. Von einem Verwalter wird heute mehr erwartet als früher. Er sollte sowohl rechtliche als auch kaufmännische und bautechnische Qualifikationen haben. Die IHK bietet Fortbildungskurse an, die speziell an den Belangen einer Hausverwaltung ausgerichtet sind.

Was sind die wichtigsten Eigenschaften eines guten Hausverwalters? Woran erkennt man ihn?

Zunächst einmal ist es wichtig, Vertrauen zum Verwalter zu haben. Im Außen- und Innenverhältnis kommt ihm eine immer wichtigere Rolle zu. Außerdem ist es wichtig, dass eine Immobilie werterhaltend betrieben wird. Ein Beispiel: Es ist nicht sinnvoll Reparaturen oder eine Sanierung immer weiter hinauszuschieben. Oft wachsen die Kosten dadurch in die Höhe. Ein guter Verwalter sollte Mängel einer Immobilie möglichst schnell erkennen und beseitigen, bevor größerer Schaden entsteht. Wer schon früher reagiert, kann besser planen. Regelmäßige Begehungen durch den Verwalter und die damit verbundene fachliche Kompetenz sind eine wesentliche Voraussetzung. Generell ist die Mitgliedschaft in einem Immobilienverband (VDIV, IVD) ein guter Indikator für einen professionell geführten Betrieb. Dennoch muss es nicht zuletzt auch menschlich zusammenpassen.

Wie funktioniert ein Wechsel ganz praktisch bei Igel & Kaufmann?

Grundsätzlich sollte ein Verwalterwechsel gut überlegt sein und die Neubestellung des Verwalters klug geplant werden. Im Focus steht bei uns zunächst die Beratung. In einem unverbindlichen Erstgespräch mit uns werden die Eckpunkte und Erwartungen abgesteckt. Wichtig ist, wie so oft, der richtige Zeitpunkt unter Berücksichtigung des laufenden Abrechnungsjahrs. Ich stehe Ihnen bei der Organisation und Durchführung und bei allen Fragen rund um den Verwalterwechsel zur Seite. Wir freuen uns auf Ihre Anfragen.